Nach einem monatelangen Streit zwischen Deutschland und Italien droht deutschen Autofahrerinnen und Autofahrern erneut Post aus dem Süden: Italien verschickt wieder Bußgeldbescheide an Kfz-Halter aus Deutschland. Grund dafür ist eine Einigung zwischen beiden Ländern, die den Austausch von Halter- und Fahrzeugdaten wieder in Gang setzt. Damit können ausstehende Strafzettel aus Italien, die sich auf Millionenbeträge summieren, nun wieder ihren Weg in deutsche Briefkästen finden.
Streit um Halterdaten beigelegt
Das Problem entstand, weil Deutschland über ein Jahr lang keine Fahrzeugdaten an Italien weitergeleitet hatte. Grund dafür war der Missbrauch des Eucaris-Systems (European Car and Driving Licence Information System) durch italienische Behörden. Das System soll innerhalb der EU den Datenaustausch bei Verkehrsstrafen ermöglichen – etwa bei Tempoverstößen, Fahren ohne Sicherheitsgurt oder dem Überfahren roter Ampeln. Italien nutzte die Daten jedoch auch für andere Verstöße, was Deutschland dazu veranlasste, die Weitergabe zu blockieren.
Nun hat das italienische Verkehrsministerium unter der Führung von Matteo Salvini bekannt gegeben, dass das Problem behoben sei und der Datenaustausch wieder aufgenommen wurde. Damit können deutsche Urlauber, die in Italien gegen Verkehrsregeln verstoßen haben, nun wieder mit Bußgeldbescheiden rechnen.
4.000 Strafzettel in Meran auf Halde
Besonders in beliebten Urlaubsorten wie Meran, Rom oder Bozen warten bereits Tausende Strafzettel darauf, versendet zu werden. In Meran allein stapeln sich rund 4.000 Bußgeldbescheide im Wert von über 230.000 Euro. Diese Bußgelder betreffen vor allem Verstöße wie das Befahren verkehrsberuhigter Zonen, die in vielen italienischen Städten durch Kameras streng überwacht werden. Touristen, die diese Zonen unwissentlich befahren, werden häufig zur Zielscheibe von Strafzahlungen.
Hohe Zusatzkosten durch Inkassofirmen
Der ADAC weist darauf hin, dass Bußgeldbescheide aus Italien häufig juristischen Streit nach sich ziehen. Besonders ärgerlich für Urlauber ist die Praxis vieler italienischer Städte, ausstehende Bußgelder durch Inkassofirmen eintreiben zu lassen. Diese verlangen oft hohe Zusatzgebühren, was von deutschen Verbraucherverbänden als unzulässig eingestuft wird.
Fazit
Wer in den letzten Monaten in Italien Urlaub gemacht hat und sich im Straßenverkehr nicht immer regelkonform verhalten hat, sollte in den nächsten Wochen mit unangenehmer Post rechnen. Der Streit zwischen Deutschland und Italien ist beigelegt, und die Bußgelder rollen wieder. Besonders häufig betroffen sind beliebte Urlaubsorte wie Meran, Rom und Florenz. Halter von Kfz sollten sich darauf einstellen, dass längst vergessene Verkehrsverstöße noch nachträglich geahndet werden.
Quelle: beck-aktuell
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